In meinen fotografischen Untersuchungen erforsche ich solche Glasflächen als visuelle und haptische Kontaktstelle zwischen Bild und Umwelt.
Das Hinter-dem-Display tritt in ein Spiel mit Staub, Kratzern, Fett und Feuchte, die die Berührungen der Oberfläche hinterlassen haben, in einigen Arbeiten auch mit verhüllenden Schleiern oder Spiegelungen von Dingen vor dem Glas.
Die Bildkompositionen entstehen im Dialog dieser Ebenen und spielen mit der Erfahrung, dass das Bild Wahrnehmungsmöglichkeiten eröffnet und andere gleichsam verbirgt.
Kein Foto vermag die Dinge und Berührungen der Oberfläche festzuhalten und doch tragen die Bilder jene Spuren der Berührung. Meine Arbeiten erforschen Möglichkeiten des Zusammenspiels: Von Sichtbarem und Unsichtbarem. Von Spuren der Berührung und dem Gefühl der Unberührbarkeit. Von Verbergen und dem Wunsch, den Vorhang beiseitezuziehen. Von der glatten Fläche des Abzugs und haptischen Impulsen bei der Betrachtung der Arbeiten – Kratzer scheinen teilweise in die glatte Oberfläche der Abzüge selbst geritzt.
Zwei unsichtbare Spielgefährten haben ihre Spuren in einigen Bildern hinterlassen: Immer wieder Verdunstung von Wasser in den staubigen Flächen und in den Serien „stahl bewegt“ und „ruach“ der Wind in den Dingen. Beide Phänomene lassen sich schwer steuern und haben mich eingeladen, in den Entstehungsprozessen der Arbeiten achtsam zu bleiben für das Überraschende, das Unvorhergesehene, das Unverfügbare.
In „ruach" lösen sich von Wind bewegte Netze in Bewegungsunschärfe auf. In der Auflösung treten gleichsam neue Bilder in Erscheinung, zeichnet der Wind seine Spuren mit scharfem Pinselstrich.
Im Blick auf unsere zunehmende Ausschreitung ins Digitale stellen sich Fragen: Wird sie von der Sehnsucht befeuert, die Welt auf mannigfaltige Weise sehen und berühren zu wollen? Und: Wird die Sehnsucht dadurch noch verstärkt, dass dieser Wunsch nach vielfältiger Welt-Beziehung am Display ungestillt bleibt?